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Lernen durch Beziehung

Der Mediziner und Bestseller-Autor Joachim Bauer berichtet in seinem Buch „Lob der Schule“ von aktuellen neurobiologischen Erkenntnissen über die Grundlagen von Motivation. Wie kann Motivation gefördert werden? Wie entsteht Motivation?

Bedeutung erlangen

Bedeutung zu erlangen ist bei Kindern und Jugendlichen ein biologisches Bedürfnis.
Dieser „Bedeutungshunger“ soll gestillt werden! Geschieht dies nicht, suche sich der Körper Ersatzreize, um an die lebensnotwendigen Botenstoffe heranzukommen – auch wenn sie letztlich grosse Nachteile für ihn haben.
„Wenn Kinder und Jugendliche das Gefühl haben, nicht als Person gesehen, wahrgenommen, gefordert und gefördert zu werden, und es vermissen, für andere Menschen bedeutsam zu sein, dann kommt es bei ihnen – aus neurobiologischer Sicht – zu einem dramatischen Anstieg des Suchtrisikos.“ Sie verlieren sich beispielsweise in der Welt der Computerspiele, wo sie das Gefühl erhalten, etwas zu können und etwas wert zu sein.
Bauer schreibt, dass soziale Ausgrenzung oder Isolation Gene inaktivieren und zu Süchten führen würden, denn das Gehirn verwandle seelische Eindrücke in biologische Signale! Wo zwischenmenschliche Interaktionen im Spiel sind, gehe es immer auch um Neurobiologie, denn der Mensch sei ein „Beziehungstier“. Alles was er in Beziehungen erlebt, wird vom Gehirn in biologische Signale verwandelt und wirkt sich dementsprechend auf die Biologie und Leistungsfähigkeit unseres Körpers aus und beeinflusst damit unser Verhalten. Die biologischen Folgen von Beziehungserfahrungen hinterlassen ein biologisches Skript mit Langzeitwirkungen!

Potenziale erkennen

Kinder und Jugendliche erkennen ihre Potenziale in den Spiegelungen der Erwachsenen: Sie leben in die Visionen der Bezugspersonen hinein.
Kinder und Jugendliche lernen das Meiste dadurch, dass sie andere Menschen erleben und beobachten. Das ist inzwischen durch zahlreiche Studien belegt worden. Der Mensch hat ein „automatisch und ohne bewusstes Nachdenken arbeitendes neurobiologisches System“. Das Verhalten anderer Menschen stimuliert beim Beobachter das Nachahmen von Handlungen, Empfindungen, Gefühlen und Stimmungen. Es sind unsere Spiegelnervenzellen, die dies bewirken. So gewinnen wir von anderen Menschen Gesamteindrücke samt ihren emotionalen Einstellungen, ihren Motivationen und Handlungsstrategien.

Voraussetzung für Motivationssystem

Voraussetzungen, damit unsere Motivationssysteme funktionieren, sind Interesse, soziale Anerkennung und persönliche Wertschätzung.
An der Art und Weise, wie die Heranwachsenden von ihren Eltern und Lehrpersonen wahrgenommen werden, erkennen Kinder nicht nur, wer sie selbst sind, sondern v.a. auch, wer sie sein könnten; worin ihre Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten bestehen. Darum spielen die Beziehungen zu Erwachsenen für Heranwachsende eine alles entscheidende Rolle!
Spiegeln nun Erwachsene Kindern und Jugendlichen, welche ein ausgeprägtes Problemverhalten zeigen, nichts anderes als eben dieses, gelangen jene zur Überzeugung, dass sie nun einmal so sind und nicht anders sein können.
In meine Praxis kommen immer wieder Kinder mit Motivationsproblemen oder Kinder, welche – trotz grossen Anstrengungen – die gewünschten Leistungen nicht erbringen können oder keinen Antrieb zum Lernen haben. Wir verändern belastende Lern-Mustern, damit wieder Lernspass und Motivation eintritt.

Interessiert? Kontaktieren Sie mich für eine Lern- und Motivationsanalyse.